A + S Aktuell - Ausgabe 30 - 2020
Hersteller MCB-Verlag
Artikel-Nr.: SW10418
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Produktinformationen "A + S Aktuell - Ausgabe 30 - 2020"
Kommentar zur Gesundheits- und Sozialpolitik:
Fehlerbereinigung und Träume: Wie die Beiträge purzeln könnten
(A+S 30 – 20) Bei den Strukturdebatten im bundesdeutschen Gesundheitswesen geht es in der Regel immer um eines: viel, viel, viel Geld. Je nach Interessenlage wollen die Kostenträger wie auch der Staat die eigenen Aufwendungen so niedrig halten wie möglich. Die Leistungserbringer hingegen rufen ständig: „Wir brauchen mehr Geld“. In der Ausgabe 29 – 20 widmete sich die A+S-Redaktion den Ergebnissen der jüngsten Studie des Leipziger Institutes WIG2 GmbH. Aus der WIG2-Auflistung der so genannten versicherungsfremden Leistungen für das Jahr 2016 rechnete sie zusammen mit den in den vier Folgejahren von der Berliner Politik gewährten „Zückerle“ ein Volumen von geschätzten 75 Mrd. € hoch. Daraus ergab sich ein Beitragssenkungspotential von „bis zu 5 Prozent“. 5 Prozent Beitragssatzsenkungspotential lädt zum Träumen und intensivem Sinnieren ein. Was würde passieren, wenn in Berlin wackere Männer und Frauen den Mut aufbringen würden und mit einem Schlag alle versicherungsfremden Leistungen aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entfernen würden?
Ärzte:
IT-Frage im „Ländle“: Wie rette ich meine investierten Gelder?
(dfg 30 – 20) Eigentlich sollten die Vertragsärzt*innen zufrieden sein. Das am 3. Juli 2020 vom Bundestag beschlossene „Patientendaten-Schutz-Gesetz“ (PDSG) verschafft der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) über den neu geschaffenen § 68 c SGB V die Möglichkeit, selbst digitale Innovationen auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig hat die KBV zusammen mit der staatsnahen gematik GmbH einen bzw. mehrere der notwendigen Zertifizierungs- und Authentifizierungsschlüssel in der Hand. Und dennoch tobt seit dem 8. Juli 2020 ein innerärztlicher „Grabenkrieg“ (vgl. dfg 29 – 20, S. 5ff.) um die Details der Einbeziehung der Vertragsärzteschaft in die Telematikinfrastruktur (TI). Hatte es zuerst den Anschein, die Opponenten aus den Ländern würden nur gekonnt den Frust der Basis aufgreifen, könnte man aktuell auch auf den Gedanken kommen, daß die Verteidigung von veritablen Eigeninteressen den wahren Hintergrund für das Getöse bildet.
FALKen machen sich zum Sprachrohr der Basis und von TI-Verweigerern
(dfg 30 – 20) Der am 8. Juli 2020 ausgebrochene „Grabenkrieg“ zwischen Protagonisten des Deutschen Hausärzteverbandes (HÄV), dem MEDI-Verbund und der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV BW) auf der einen Seite und der Führung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) erreichte bereits am 14. Juli 2020 eine neue Dimension. Dem in die Enge getriebenen Stuttgarter KV-Vorstandsvorsitzenden Dr. med. Norbert Metke (70) war es gelungen, seine Amtskollegen aus sämtlichen der Freien Allianz der Länder-KVen (FALKen) angehörenden Körperschaften sowie den Vize-Chef einer neunten KV argumentativ hinter sich zu scharen. Man machte Front gegen die selbst gewählten obersten Standesvertreter der Vertragsärzteschaft und berief sich im Wesentlichen auf die Stimmung an der Basis. Daß man sich nicht zu schade war, sich so zusätzlich zum „Sprachrohr“ der ausdrücklichen Verweigerer jeglicher Anbindung an die geplante „Telematikinfrastruktur“ (TI) in der Ärzteschaft zu gerieren (vgl. Beitrag in dieser dfg-Ausgabe), das steht auf einem anderen Blatt.